Das Lipödem ist eine Fettverteilungsstörung, bei der die Zellen des Unterhautfettgewebes sich untypisch stark vermehren. Die Erkrankung schreitet mit der Zeit voran und wird in der Regel mit konservativen Maßnahmen (manuelle Lymphdrainagen, Kompressionskleidung) behandelt. Diese Verfahren können das Lipödem jedoch nicht heilen, sondern nur dessen Verschlimmerung verlangsamen. Eine weitere Möglichkeit ist die Lipödem-OP per Liposuktion (Fettabsaugung). Sie entfernt die krankhaften Fettzellen dauerhaft und reduziert das Volumen an Beinen und/oder Armen. Jede Operation wird individuell geplant und verläuft daher nicht immer gleich. Auch wenn sich Beschwerden und Besonderheiten nach dem Eingriff nicht allgemeingültig vorhersagen lassen, sind einige Verhaltensmaßnahmen hilfreich und wichtig.
Schonung nach der Operation
Für gewöhnlich ist die Liposuktion beim Lipödem ein umfangreicher Eingriff, der oftmals in mehreren einzelnen Operationssitzungen vorgenommen wird. Von dementsprechend großer Bedeutung ist die körperliche Schonung nach der Operation. Der Körper benötigt genügend Zeit, um sich zu erholen und zu regenerieren. Für einige Tage werden die Patienten ihre Zeit daher hauptsächlich im Bett verbringen. Da die Gliedmaßen unmittelbar nach der OP meist noch stark geschwollen sind und schmerzen können, ist die Bewegungsfreiheit vorerst eingeschränkt. Etwa zwei bis drei Wochen nach der Liposuktion kann der Körper wieder schrittweise belastet werden.
Wohnung vorbereiten
Schon vor der Lipödem-OP sollte man an die Zeit danach denken. Bestenfalls organisieren sich die Patienten eine Hilfsperson, die regelmäßig nach dem Rechten schauen und einzelne Handgriffe im Alltag erledigen kann. Zudem kann es sich anbieten, mehrere Mahlzeiten vorzukochen. Als kleinen Tipp raten wir unseren Patienten, in der Wohnung mehrere Sitzgelegenheiten für wichtige Wege aufzustellen (z. B. auf den Weg ins Bad oder in die Küche). Vor allem in der ersten Zeit wird die Bewegung noch vergleichsweise schwerfallen, sodass sich einzelne Ausruhmöglichkeiten anbieten können. Auch ein Aufstehhilfe am Bett kann ratsam sein.
Kein anstrengender Sport, aber eine frühzeitige Mobilisation
Sportliche Aktivitäten sind für mindestens sechs Wochen auszusetzen, damit der Heilungsprozess nicht gestört wird. Nach der Auszeit sollten sich die Patienten zudem nur langsam wieder an die Belastungen herantasten. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Patienten sich sechs Wochen lang gar nicht bewegen dürfen – ganz im Gegenteil. Eine frühzeitige Mobilisation unterstützt den Heilungsprozess sogar. Leichte Spaziergänge sind schon nach ein bis zwei Wochen wieder möglich. Auch hier sollten die Patienten darauf achten, sich nicht sogleich zu überanstrengen, sondern sich langsam an die Aktivitäten zu gewöhnen. Am besten eignen sich kurze Spaziergänge an der frischen Luft mit einzelnen Pausen, bei denen die Möglichkeit besteht, sich hinzusetzen. Eine Begleitperson ist empfehlenswert. Sollten Schmerzen auftreten, ist hingegen wieder Ruhe einzulegen und das weitere Vorgehen mit dem Arzt zu besprechen.
Kompressionskleidung nach der Liposuktion
Eine wichtige Nachsorgemaßnahme ist das Tragen von Kompressionskleidung. Sie wird bereits kurze Zeit nach der Operation angelegt und dient dazu, die postoperativen Beschwerden so gering wie möglich zu halten. Durch den konstanten Druck wird auch die harmonische Formgebung unterstützt. Insgesamt tragen die Patienten die spezielle Kleidung etwa sechs bis acht Wochen Tag und Nacht. Anschließend reicht es zumeist aus, die Kompressionskleidung nur noch tagsüber anzulegen. Genaue Hinweise gibt der behandelnden Arzt bei den individuellen Nachsorgeterminen in der Klinik.
Die Ernährung nach der Liposuktion
Nach der Lipödem-OP sollten sich die Patienten gesund und ausgewogen ernähren. Ein gesunder Lebensstil wirkt sich äußerst positiv auf die Heilung und auf das allgemeine Wohlbefinden aus. Sie hilft dabei, schneller wieder fit zu werden. Vor allem viel Gemüse und Obst sollte dabei auf dem Essensplan stehen. Zudem sollten die Patienten viel trinken. Die Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, um den Kreislauf anzuregen und den Heilungsprozess zu unterstützen.
Duschen nach der Lipödem-OP
Duschen können die Patienten bereits einige Tage nach der OP. Jedoch sollten die Patienten zu diesem Zeitpunkt nicht allein sein, falls es zu Komplikationen kommt. Die Kompressionskleidung kann für den Waschvorgang kurzzeitig abgelegt werden. Andererseits ist es auch möglich, die Kompressionskleidung erst einmal anzubehalten und im Nachhinein zu trocknen/zu föhnen. Bei den ersten Duschen kann es sich zudem anbieten, einen Duschhocker zu benutzen, da Stehen zunächst noch sehr anstrengend ist. Baden sollten die Patienten frühestens nach zwei Wochen. Beim Thema Baden und Duschen ist die individuelle ärztliche Rücksprache wichtig und hilfreich, da nicht jeder Körper gleich reagiert. Zudem sollte langsam getestet werden, was dem Körper wieder zugemutet werden kann und womit noch gewartet werden sollte.